Dr. Barbara Halberschmidt von der Universität Münster hat vom 18.5. - 19.5.2013 in Paris an der FEPSAC Konferenz teilgenommen. In ihrem Nachbericht liefert sie eine Zusammenfassung der Ereignisse während der ersten europäischen Tagung, die sich voll dem Thema der Karriereentwicklung in der angewandten Sportpsychologie gewidmet hat.
Am Pfingstwochenende fand in Paris die diesjährige FEPSAC Konferenz "The development of expertise and excellence in applied sport psychology" am Institut National du sport, de l'expertise et de la performance, kurz INSEP, statt. Eingebunden waren die beiden Konferenztage in die "International Week of Sport Psychology" am INSEP.
Begrüßt wurden die ca. 100 Teilnehmer/innen am Samstag bei strahlendem Sonnenschein vom Leiter des INSEP, Jean-Pierre de Vincenzi, der ein gutes Gelingen der Konferenz wünschte und die Bedeutung der Sportpsychologie für den Sport im allgemeinen und den Leitungssport im Besonderen unterstrich. Paul Wyllemann, der Präsident der FEPSAC, begrüßte die Anwesenden gut gelaunt und leitete direkt zum ersten Hauptvortrag von David Tod über, der aus seiner Praxistätigkeit als Sportpsychologe berichtete und das optimale Gelingen der Zusammenarbeit mit einem Athleten in drei Schritten beschrieb. Dabei unterstrich er bestimmte Aspekte seiner Arbeit, ganz besonders das ethische Verhalten in der angewandten Sportpsychologie, aber auch seine Leidenschaft für den Beruf, die damit verbundenen Aufgaben und seine Athlet/innen.
Roland Seiler leitete eine Gesprächsrunde zum Thema "education and career development in applied sport psychology". Hier wurden ganz unterschiedliche internationale (Ausbildungs-)Programme aus verschiedenen Settings vorgestellt, die dazu führen, Sportpsychologe/in zu werden und als Sportpsychologe/in zu arbeiten. Es zeigte sich, dass der Blick über den Tellerrand in die europäischen Nachbarländer hochinteressante Anregungen parat hält, was sich auch an den vielen Nachfragen aller Teilnehmer/innen zeigte.
Nach dem Mittagessen schloss sich eine Gesprächsrunde zu "work settings of sport psychologists: similarities and differences" an, die von Sidonio Serpa, dem Präsidenten der ISSP geleitet wurde. Bei diesen Settings handelte es sich um klinische, private, akademische, forschungsorientierte (vertreten durch Prof. Markus Raab) und weitere Settings, die jeweils in einem kurzen Vortrag skizziert wurden. Nach der Kaffeepause wechselten die mit Kaffee und Croissants ausgerüsteten Teilnehmer/innen das Gebäude und konnten sich erfreulich lange und intensiv mit den ca. 40 Posterbeiträgen beschäftigen. Parallel fand ein "meet and greet with partners in education on sport psychology" statt, bei dem Prof. Manfred Wegner das asp-Curriculum vorstellen konnte. Nach der Mitgliederversammlung brachte ein Bus die Teilnehmer/innen direkt unter den Eiffelturm, wo ein Boot auf der Seine wartete. Dort wurde bei Livemusik ein Drei-Gänge-Menü serviert, während mann/frau unter den Brücken von Paris die Seine entlang fuhr und vom Boot aus viele der wunderbaren Sehenswürdigkeiten bewundern konnte. Ein absoluter Höhepunkt der Konferenz, bei dem bei einem guten Glas Wein viele anregende und interessante Gespräche mit Themen, die sich im Verlauf des Tages ergeben hatten, weitergeführt wurden.
Am Pfingstsonntag führte Caroline Jannes in die nächste Gesprächsrunde ein, in der es um "applied sport psychology in talent development" ging. Anne-Marie Elbe und Chris Harwood gaben kurze Präsentationen mit Einblicken in ihre Arbeit mit Nachwuchstalenten bzw. den Schwierigkeiten und den Herausforderungen der Zusammenarbeit mit deren Eltern. Hier handelt es sich um ein sensibles Themenfeld, das intensiv diskutiert wurde. Elisabeth Rosnet leitete nach der Kaffeepause den etwas provokativen, aber sehr interessanten und lebendig gestalteten Hauptvortrag von Dave Collins zu "working with elite and olympic coaches" ein, dem Beiträge aus schweizerischer und isländischer Sicht folgten. Diesem ersten Teil der Session "working at elite and olympic level" folgte nach dem Mittagessen der zweite Teil, wiederum mit internationaler Ausrichtung: Veerle de Bosscher berichtete im letzten Hauptvortrag "Can Olympic Success be made? The role of sport policy" über eine große europäische längsschnittlich angelegte Studie, die die Bedeutung der Sportpolitik im Hinblick auf Erfolg und Misserfolg der Nationen bei olympischen Spielen beleuchtete. Eine niederländische und griechische Sicht auf die paralympischen Spiele rundeten den Tag ab. Roland Seiler nutzte die Gunst der Stunde und lud zur nächsten FEPSAC Tagung in Bern, im Juli 2015 ein und konnte eine große Vorfreude auf diese Tagung wecken, zu der es im Sommer 2013 weitere Informationen auf der sich im Aufbau befindlichen Homepage geben wird.
Abgerundet wurde die Tagung mit der Verleihung des Posterpreises. Aus deutscher Sicht ein freudiges Ereignis, da Cornelia Frank von der Universität Bielefeld einen vierten Platz belegte, der mit einem Buchpreis gewürdigt wurde. Paul Wyllemann verabschiedete sich dann mit herzlichen und warmen Worten des Dankes an die Ausrichter und Teilnehmer/innen des Kongresses, nicht ohne sich für sein hartes Zeitmanagement während der Tagung zu entschuldigen. Eine großartige Tagung, hervorragend organisiert im wunderschönen Paris!
Vielen Dank an die Organisatoren und wir freuen uns schon auf Bern!
Dr. Barbara Halberschmidt, Universität Münster
Kontakt:
Dr. Barbara Halberschmidt
Institut für Sportwissenschaft, Arbeitsbereich Sportpsychologie
Horstmarer Landweg 62b
48149 Münster
Tel.: +49 251 83-31806
b.halberschmidt@uni-muenster.de
http://www.uni-muenster.de/Sportpsychologie/mitarbeiter/halberschmidt/index.shtml
Link zur Konferenz-Website: http://www.fepsac.com/congresses/2013_conference/