In diesem Jahr wurden als Gewinner die Diplom Psychologen Raphael Frank und Insa Nixdorf von der Technischen Universität München an Bord der MS Color Fantasy begrüßt und konnten auf der Fahrt von Kiel nach Oslo und zurück über Ihre Ergebnisse berichten und die Auszeichnung entgegennehmen. Ihre Arbeit „Depression im Hochleistungssport - Verbreitung und Korrelate depressiver Symptomatik im deutschen Hochleistungssport“ hatte die Jury in besonderem Maß überzeugt.
„Den asp-Studienpreis zu gewinnen ist eine tolle und wertvolle Auszeichnung für uns“, so Raphael Frank und Insa Nixdorf. „Dabei freuen wir uns gleich aus zwei Gründen. Zuerst ist es eine schöne Auszeichnung für uns und für die Qualität unserer Arbeit. Es ist schön zu sehen, dass die Energie und die Ideen, die mit dieser Studie verbunden waren, anerkannt und wertgeschätzt werden. Darüber hinaus ist es uns ein Anliegen die leider immer noch vorzufindenden Ressentiments gegenüber der Thematik „Psychische Störungen im Leistungssport“ und die damit verbundene Stigmatisierung aufzulösen. Diesbezüglich freut es uns sehr, dass mit dem Preis der asp ein weiterer Schritt in Richtung eines offenen, wissenschaftlich begründeten und verständnisvollen Umgangs mit diesem Thema geschieht.“
Ausgehend von der vorliegenden Situation, dass in Deutschland jährlich ca. 11% der Bevölkerung an Depressionen leiden, sollte eine 4monatige Online-Studie unter Beteiligung von 162 Sportlern Antworten auf die Fragen liefern, inwieweit eine ebensolche Verbreitung unter Spitzensportlern gegeben ist. Dies insbesondere vor den Hintergrund von Stressfaktoren, relevanten Coping Strategien und naheliegender Verbindung von Übertraining und Depression. Wegen moderner Sportstrukturen wurden zudem Schuld- und Verpflichtungsgefühle erfasst, um deren Zusammenhang zu analysieren. Zum Einsatz kamen die Allgemeine Depressionsskala (ADS) das Screening des Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS), positive sowie negative Strategien des Stressverarbeitungsfragebogen (SVF), der Erholungs-Belastungs-Fragebogen für Sportler (EBF-Sport) und selbstformulierte Fragen zum Thema Schuld und Verpflichtung.
Das beeindruckende Ergebnisse: Anhand der ADS wurden 15% der professionellen Hochleistungssportler als von einer Depression betroffen kategorisiert. Damit und aufgrund der weiteren Ergebnisse der Befragung liefert die Arbeit erste Hinweise darauf, dass Depressionen im Hochleistungssport mindestens ebenso verbreitet sind wie in der Normalbevölkerung. Wichtige Korrelate, an die sich, nach Einschätzung der beiden Psychologen weitere, nötige Forschung anknüpfen lässt, konnten aufgezeigt werden. Das auf der Tagung präsentierte Poster steht hier zum Download bereit.