DFB-Teamchef Oliver Bierhoff hatte nach dem 4:0-Sieg über Argentinien nochmals auf die Bedeutung der Sportpsychologie für die Auswahl-Mannschaften hingewiesen. Im Team von Bundestrainer Joachim Löw ist der Sportpsychologe Dr. Hans-Dieter Hermann seit 2004 beständig Mitarbeiter.
Die Wichtigkeit der Langfristigkeit betont auch der Sportpsychologe Werner Mickler, der beim Deutschen Fußball-Bund für den sportpsychologischen Part in der Fußballlehrer-Ausbildung zuständig ist. „Es geht hauptsächlich um langfristige Effekte“, meinte Werner Mickler (Institut für Psychologie an der Deutschen Sporthochschule Köln). Als Beispiel nannte er die Vertrauensbildung im Team zu den Nebenleuten.
Er glaubt allerdings, dass auch jetzt noch kurzfristig geholfen werden kann wie beispielsweise nach der Vorrunden-Niederlage gegen Serbien. „Den Spielern wird aufgezeigt, wie sie mit solch einer Situation umgehen können“, erklärte der Kölner.
Mickler betont aber, dass man von der Sportpsychologie keine Wunder erwarten und ihre Wirkung nicht überhöhen darf. „Die Sportpsychologie kann nur als Baustein verstanden werden, der dazu beitragen kann, erfolgreich sein zu können“, meinte der Diplom-Sportwissenschaftler.
Aus der Sicht der asp wird es für den Hochleistungssport in Deutschland immer wichtiger sein, erstens die Sportpsychologie dauerhaft in das Training der Spitzensportler einzubinden, was mittlerweile in vielen Sportarten passiert ist. „Die Vorbildwirkung, die dabei aus dem Fußball kommt, ist für unsere Arbeit Gold wert, denn der Fußball ist nun einmal die absolute Sportart Nummer eins“, meinte der 1. Vorsitzende der asp, Prof. Wegner. Zweitens gilt es, die Qualität der Arbeit zu verbessern. „Je seriöser wir mit den Effekten umgehen, umso mehr werden wir auch eine langfristige Etablierung erreichen.“ Hierfür ist eine wissenschaftlich fundierte Aus- und Weiterbildung notwendig. Dies gilt vor allem mit Blick auf selbsternannte Mentaltrainer, die mit spekulativen Aussagen deutlich über das Ziel hinausschießen.
Das Interview mit Werner Mickler können Sie auch unter www.asp-sportpsychologie.de nachlesen. Weitere Fragen bitte an Prof. Dr. Manfred Wegner, Universität Kiel 0431/8803753 oder an Wirkhaus GbR, Günter Müller, 030/486 24270 – info@wirkhaus.de