Immer häufiger arbeiten Sportpsychologen mit Trainern und Sportlern zusammen, die Nachfrage nach fundierter sportpsychologischer Beratung und Betreuung wächst kontinuierlich an. Nicht zuletzt um den spezifischen psychischen Anforderungen an die Personen, die in diesem System aktiv sind, künftig gerecht zu werden, reformiert die Arbeitsgemeinschaft der Sportpsychologen (asp) ihr Curriculum Leistungssport hin zu einer qualitätsgesicherten Ausbildung nach dem Vorbild der Psychotherapeutenausbildung. Die Grundlagen des Konzepts sehen eine an inhaltlichen Kriterien orientierte Prüfung notwendiger Voraussetzungen und eine umfangreiche und vor allem handlungsorientiert eigentliche Weiterbildung vor.
Um z.B. als Psychotherapeut arbeiten zu dürfen, musste bisher ein Diplom- und jetzt Master-Abschluss an einer Universität abgeschlossen werden. Auf diesen Abschluss kann postgradual eine Psychotherapieausbildung aufgesetzt werden. In diesem Sinne möchte auch die asp ihr Curriculum anpassen. Zugelassen zum Curriculum Leistungssport sind Master-Absolventen mit Abschluss in Sportwissenschaft oder Psychologie, die jeweils eine Nachschulung in dem jeweils anderen Fach brauchen. Keine Nachschulung benötigen dagegen Hochschulabsolventen mit einem Master-Abschluss in Sportpsychologie, diese – so diskutiert das aktuell die von der ASP berufene „Task-Force“ - können direkt in das Curriculum zugelassen werden. Das neu strukturierte Curriculum soll sehr praxisnah gestaltet sein und beinhaltet neben den Theorieeinheiten auch eine erhebliche Anzahl supervidierte Praxis. Dieses Konzept wurde Anfang Oktober von Vertretern des Vorstands der asp und Experten aus Wissenschaft und Praxis der Sportpsychologie in Köln diskutiert und dem ASP-Vorstand zur Umsetzung vorgeschlagen. Der aktuelle ASP-Vorstand beabsichtigt, Anfang des Jahres 2011 ihren Mitgliedern diese Vorschläge zur Information und Diskussion zu präsentieren.
Dass die Nachfrage nach einer qualitativ hochwertigen Ausbildung ungebrochen hoch ist und weiter zunimmt, zeigt auch die Tatsache, dass sich auf die zehn Plätze des einzigen universitären Master-Studiengangs in Angewandter Sportpsychologie in Deutschland für das Wintersemester 2010/2011 insgesamt 63 Studierende beworben haben. Letztlich bekamen 17 Studierende mit dem BA-Abschluss in Psychologie bzw. in Sportwissenschaft aus Deutschland und den Niederlanden den Zuschlag für den Master-Studiengang, der von Prof. Dr. Oliver Stoll an der Martin-Luther-Universität in Halle angeboten wird.
Die Potentiale und Chancen für das Berufsfeld Sportpsychologe sind vielfältig. Die asp nimmt mit der Entwicklung der neuen und qualitätsgesicherten Ausbildungsprogramme den Trend der steigenden Nachfrage auf und setzt mit dem Angebot den Grundstein für eine fundierte Ausbildung.