Über das Internet gestützt, will die deutsche Sportpsychologie zur Sicherung der eigenen Qualitätsstandards im Spitzensport neue Wege beschreiten und dabei möglichst breit gefächert alle Interessenten aus Praxis und Theorie in die Weiterentwicklung mit einbinden. Open-Content-Projektarbeit heißt die Formel des Forschungsvorhabens „Qualitätssicherung sportpsychologischer Betreuungsarbeit im deutschen Spitzensport“. Es wurde vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) ausgeschrieben und über die kommenden drei Jahre finanziert.
Die Federführung für das Projekt vergab das BISp an Prof. Dr. Jens Kleinert vom Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule in Köln und an Prof. Dr. Ralf Brand von der Universität Potsdam. Die erforderliche institutionelle Breite soll der wissenschaftliche Beirat sicherstellen, im dem für die asp ihr erster Vorsitzender Prof. Dr. Manfred Wegner (Universität Kiel) sitzt. Erstmals warben die Beteiligten auf der asp-Jahrestagung in Salzburg um die Bereitschaft aller Sportpsychologen, sich an dem bisher einmaligen Weg konstruktiv zu beteiligen.
Die Internet-Plattform www.qualitaetssicherung-sportpsychologie.de soll für die notwendige Transparenz bei allen Maßnahmen sorgen, zur Diskussion und Bereitstellung von Materialien wird die digitale Lehr- und Lernplattform moodle eingesetzt. „Darüber wollen wir die Gelegenheit zur Mitarbeit aller Interessierten schaffen“, sagte PD Gaby Neumann, die beim BISp die Fäden in der Hand hält.
Die Open-Content-Gestaltung ist ein bedeutsamer methodischer Ansatz des Vorhabens. Ähnliches ist aus dem Web bei der so genannten Open-Source-Software bekannt, an deren Programmierung jeder mit Ideen und einer Umsetzung mitwirken kann. Durch diese Variante wird mit neuen Elementen die Vielfalt deutlich erhöht. Bei dem neuen BISp-Projekt soll eine moderierte Diskussion über den sinnvollsten Weg, aber auch über den anonymisierten Einzelfall geführt werden. Vorgesehen sind Foren auf der Website, aber auch aktuelle Video-Konferenzen.
Jeder soll die Chance erhalten, eigene Erfahrungen und entwickelte Verfahren in den Prozess einzubringen. „Wir wollen das Rad nicht neu erfinden“, sagte Prof. Ralf Brand bei der Vorstellung in Salzburg. Über das Internet können beispielsweise Leitfäden für Erstberatungsgespräche in der Sportpsychologie bereit gestellt und diskutiert werden. „Unser Ziel ist es, gemeinschaftlich Maßnahmen zu entwickeln und zu empfehlen, vor allem aber auch Sportpsychologie-Expertinnen und -Experten zu vernetzen“, beschreibt Prof. Brand den Leitsatz.