Prof. Dr. Bernd Strauss zelebrierte das große Ereignis mit vielen geladenen Besuchern aus dem In- und Ausland, unter ihnen auch Prof. Dr. Willi Essing, der ab 1974 am Aufbau der Sportpsychologie an der Uni Münster maßgeblich beteiligt war.
Franzi Lautenbach, asp-Vizepräsidentin für den Nachwuchs, hielt eine kurzweilige Laudatio und überreichte im Namen der asp ein Präsent.
Im Anschluss präsentierte Bernd Strauss eine Gedenktafel für die Gründung der asp, die von nun an im Raum Ho 02 am Horstmarer Landweg hängen wird, und so immer an die Geburtsstunde der asp am 8.10.1969 erinnern wird, an der 23 "Leibeserzieher" und Psychologen beteiligt waren.
Von offizieller Seite findet sich folgender Rückblick:
Als die Universitätsleitung Prof. Dr. Willi Essing am 1. Oktober 1974 offiziell damit beauftragte, die Sportpsychologie in Münster aufzubauen, steckte die Disziplin bundesweit noch in den Kinderschuhen – keine leichte Aufgabe also, ein wissenschaftliches Profil zu entwickeln. 50 Jahre später feiert der Arbeitsbereich nun nicht nur ein großes Jubiläum, sondern auch die eigene Weiterentwicklung: Die Geschichte der Sportpsychologie in Münster, die mit Willi Essing als erstem Professor begann, ist geprägt von personeller Kontinuität in der Leitung sowie Umbruchphasen und Neuausrichtungen in Forschung und Lehre.
Ein Rückblick: Die Sportpsychologie bestand seit 1974 bis in die 90er-Jahre hinein aus dem Arbeitsbereichsleiter, einem Sekretariat, einem weiteren hauptamtlichen Wissenschaftler sowie studentischen Hilfskräften. Eingegliedert in das Institut für Leibesübungen (heute: Institut für Sportwissenschaft) lag der strategische Fokus vornehmlich auf der Lehramtsausbildung. Einen thematischen Schwerpunkt bildete die Sozialpsychologie. Auch heute fallen noch viele Projekte in diesen Bereich, zum Beispiel die Forschung zu Zuschauern, Teamsportarten oder zum Heimvorteil. Die Pionierarbeit der 70er- und 80er-Jahre stellte die Weichen für die weitere Entwicklung der Disziplin in Münster. „Damals hatten internationale Kongressreisen Seltenheit und Online-Publikationen von Forschungsergebnissen waren wie E-Mails an auswärtige Kollegen noch nicht möglich“, erklärt Bernd Strauß, der die Leitung des Arbeitsbereichs im Jahr 1998 übernahm.
Der Umbruch zum Ende des Jahrtausends war nicht nur personeller, sondern auch strategischer Natur. Bis dahin gab es in der Sportwissenschaft hauptsächlich Dauerstellen, diese wurden zugunsten von Qualifikationsstellen (wie Doktoranden oder Postdocs) reduziert. Da diese Stellen seit jeher einen hohen Forschungsanteil haben, veränderte dies nicht nur die Identität des Instituts, sondern auch die der Sportpsychologie. In Zahlen bedeutet das bis heute: 22 Promotionen und fünf Habilitationen in der Sportpsychologie. Sieben Mitglieder des Arbeitsbereichs haben seitdem eine Professur erhalten. Zudem vergrößerte sich das Team stetig: Bernd Strauß begann 1998 noch ohne wissenschaftlichen Mitarbeiter. In den folgenden 25 Jahren waren es insgesamt über 50 Hauptamtliche, die in unterschiedlichen Beschäftigungssituationen und Finanzierungen am Arbeitsbereich arbeiteten.
Ein Erfolgsfaktor für Gegenwart und Zukunft seien Zusammenarbeiten mit internationalen Arbeitsgruppen, aber auch interdisziplinäre Kooperationen – wie das Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalen Welt“, das über neun Jahre durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert wurde. „Aus dem Kolleg sind viele Promotionen und ein reger Forschungsaustausch zwischen den Disziplinen entstanden. Das ist einer unserer größten Erfolge“, sagt Bernd Strauß, der 2012 einer von 14 Antragstellern war.
In zwei Jahren steht ein weiterer Umbruch an, wenn Bernd Strauß nach 28 Jahren in den Ruhestand geht. „Ich werde mit Spannung beobachten, in welche Richtung sich die Sportpsychologie weiterentwickelt“, betont er.
https://www.uni-muenster.de/Sportwissenschaft/Sportpsychologie/Broschuere/Broschuere.html
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Universität Münster - Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Hanna Dieckmann
Foto: Dr. Barbara Halberschmidt