Beim diesjährigen 20. Sportwissenschaftlichen Hochschultags der dvs vom 21. bis zum 23. September 2011 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg werden auch zahlreiche sportpsychologisch geprägte Beiträge das Motto „Kreativität – Innovation –Leistung“ komplettieren. Den Auftakt gestaltet Prof. Dr. Oliver Stoll gemeinsam mit dem Bronzemedaillengewinner bei der WM im Kunstspringen, Pavlo Rozenberg, bereits am Mittwoch von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Das Satellitensymposium widmet sich ganz dem Thema „Angewandte Sportpsychologie im Leistungssport“.
„Die Besucher erwartet im Workshop eine gute Mischung aus theoretischem Hintergrund zum Thema Mentales Training verbunden mit der Sicht eines Hochleistungsathleten auf die Anwendung dieser Techniken. Das Thema Mentales Training wird in vielen Lehrbüchern ähnlich beschrieben. Pavlo Rozenberg wird zeigen, wie variationsreich mit Vorstellungsbildern und Selbstinstruktionen im alltäglichen Training eines Wasserspringers gearbeitet werden kann.“, so Prof. Dr. Oliver Stoll, der als leitender Sportpsychologe des Deutschen Schwimmverbandes die Athleten in Shanghai vor Ort betreute.
Der Workshop, der gemeinsam mit dem Leipziger Sportpsychologie Kreis e.V. organisiert wird, befasst sich mit Visualisierungs- und Selbstgesprächsregulationstechniken im Zusammenhang mit der Optimierung sportlicher Leistungen. Prof. Dr. Oliver Stoll und Pavlo Rozenberg werden dabei sehr praxisnah die gesamte Bandbreite des Einsatzes von Visualisierungstechniken am Beispiel des Trainings im Wasserspringen vorstellen und diskutieren. Im Wasserspringen gehört diese Form des Trainings zu einem zentralen Inhalt.
„Die Athleten nutzen Mentales Training in Form von Immitationsübungen während des Trainings und auch in der unmittelbaren Vorbereitung auf einen Wettkampfsprung. Dabei sind die Formen dieser Anwendung sehr verschieden. Ein Athlet liegt ruhig auf der Matte und visualisiert sehr ruhig und entspannt, ein anderer Athlet braucht hierzu motorische Aktionen während des Visualisierungsprozesses. Die Entwicklung dieses Trainingsverfahrens ist ein sehr individueller Prozess. Da diese Übungen auch zum Standard-Aufwärmprozess gehören, hat ein Athlet mitunter nach der Anwendung dieser Technik subjektiv eine höhere Kontrollwahrnehmung der Situation. Wie wir wissen, wirkt dass stresspuffernd.“, berichtet Prof. Dr. Oliver Stoll von den Beobachtungen im Verlauf seiner Arbeit mit den DSV-Atheten.
In dem Workshop wird neben einer zunächst theoretischen Betrachtung verschiedener Modelle und Ansätze zum "Mentalen Training" der Bronzemedaillengewinner der WM 2011 vom 1m-Brett im Kunstspringen, Pavlo Rozenberg, berichten, wie, wann und warum er spezifische Techniken des Mentalen Trainings in sein Trainingsprogramm integriert.
„Primär wird mit Mentalem Training die Bewegungsregulation im Allgemeinen trainiert - die Bewegungsrepräsentation im Besonderen. Es steht jedoch auch außer Frage, dass man mit der Anwendung von MT auch emotionale und motivationale Prozesse unterstützen kann. In der Sportpraxis geht man davon aus, dass die Nutzung von Mentalem Training Leistungsoptimierungen in der Wettkampfstabilität, insbesondere in technisch-kompositorischen Sportarten erreicht werden kann. Dies wird in der Grundlagenforschung jedoch noch durchaus kontrovers diskutiert.“, so Prof. Dr. Oliver Stoll. Neben einer Darstellung und Diskussion der Anwendung von Mentalem Training in den verschiedenen Trainingszyklen soll auch eine Diskussion zu Möglichkeiten auch neuerer technischer Möglichkeiten und Grenzen von Mentalen Training im Sport angeregt werden.
Die Themen zum Hochschultag spiegeln die gesamte Vielfalt sportwissenschatlicher Fragestellungen wider. Prof. Dr. Oliver Stoll freut sich als Sportpsychologe besonders auf den am Donnerstag angebotenen Arbeitskreis "Sportpsychologie meets Sportpsychiatrie". Andere Arbeitskreise beschäftigen sich mit Themen wie „Sportpsychologie in der Praxis des Spitzensports“ (Brand, R., Heiss, C. & Lockingen, J.), „Epidemiologie psychischer Störungen im Leistungssport“ (Bernert, S.) oder „Psychische Störungen im Leistungssport und Zugang zu angemessenen Versorgungsangeboten“ (Wilms, H.-U., Wilms , B.)
Die Kosten des Workshops „Angewandte Psychologie im Leistungssport“ betragen 70 Euro pro Person, die Teilnehmerbegrenzung liegt nach Eingang der Anmeldungen bei 30 Personen.